Heraus zum 1. Mai
Schon klar, Innenminister ist ein Drecksjob. Immer den harten Hund geben zu müssen, obwohl man womöglich in Wahrheit ein liberaler Feingeist ist, das ist nicht schön. Otto Schily und Wolfgang Schäuble haben mir manchmal richtig leid getan, echt.
Nein.
Seit Herbst ist Thomas de Maizière christdemokratischer Bundesinnenminister, und der tut mir nicht leid. Weil de Maizière nicht so tut, als ob er ein Hardliner sei, im Gegenteil, er tut verständig, ist dabei aber ein verbohrter Ideologe. Einer, der sein Leben der Mission gewidmet hat, das von linksliberalen Weichlingen unterjochte Deutschland zu befreien, ein Land wieder gerade zu rücken, in dem - aus de Maizières Sicht - Linke grenzenlose Narrenfreiheit genießen, während Rechte ungerechtfertigterweise übelst verfolgt werden. Dass es dieses Land nicht gibt - de Maizière kümmerts nicht. Seit Wochen redet er in allen Medien, die ihm ein Mikro hinhalten, bürgerkriegsähnliche Zustände bei linken Demos am 1. Mai herbei, solange bis ihm ein paar der viel beschriebenen "erlebnisorientierten Jugendlichen" den Gefallen tun, eine Scheibe einzuschmeißen.
Am 25.4. gab de Maizière dem Hamburger Abendblatt (das ich ungern verlinke, weil ich der Springerpresse nicht auch noch Klicks schenken möchte, hier muss es aber sein - als Beleg der Ungeheuerlichkeit) ein Interview, in dem der Innenminister nicht nur die bei Konservativen übliche Gleichsetzung Rechts-Links vorbetet, nein, er fordert explizit, den Kampf gegen Rechts ruhen zu lassen, um den Kampf gegen Links forcieren zu können.
"Ich appelliere an alle Bürger, keinen zusätzlichen Anlass zu bieten, der Polizeikräfte bindet. Rechtsextremisten, die demonstrieren, kann man mal auch durch Nichtachtung besonders strafen."
Das ist heftig. So heftig, dass ich kurz überlegen musste, was man so anstellen könnte, um die Polizeikräfte wenigstens ein wenig zu bündeln. Nein, ich plädiere nicht dafür, Luxusautos anzuzünden, ich plädiere nicht einmal dafür, den ranstürmenden Polizisten ein bisschen langsamer die Straße freizumachen. Bringt ja alles nichts, ist eher kontraproduktiv. Aber ich plädiere dafür, sich noch einmal auf der Zunge zergehen zu lassen, was Thomas de Maizière da gesagt hat, ganz genüsslich.
Zum Thema Autoanzünden zitiere ich dagegen resigniert Die Sterne. Und zwar "Kaltfront" (2004):
Gewalt ist keine Lösung und taugt auch nicht als Strategie.
Wir rufen ausdrücklich nicht dazu auf. Doch die,
die Druck ausüben, um uns in die Knie zu zwingen,
die sind gewalttätig, während wir nur singen.
Nein.
Seit Herbst ist Thomas de Maizière christdemokratischer Bundesinnenminister, und der tut mir nicht leid. Weil de Maizière nicht so tut, als ob er ein Hardliner sei, im Gegenteil, er tut verständig, ist dabei aber ein verbohrter Ideologe. Einer, der sein Leben der Mission gewidmet hat, das von linksliberalen Weichlingen unterjochte Deutschland zu befreien, ein Land wieder gerade zu rücken, in dem - aus de Maizières Sicht - Linke grenzenlose Narrenfreiheit genießen, während Rechte ungerechtfertigterweise übelst verfolgt werden. Dass es dieses Land nicht gibt - de Maizière kümmerts nicht. Seit Wochen redet er in allen Medien, die ihm ein Mikro hinhalten, bürgerkriegsähnliche Zustände bei linken Demos am 1. Mai herbei, solange bis ihm ein paar der viel beschriebenen "erlebnisorientierten Jugendlichen" den Gefallen tun, eine Scheibe einzuschmeißen.
Am 25.4. gab de Maizière dem Hamburger Abendblatt (das ich ungern verlinke, weil ich der Springerpresse nicht auch noch Klicks schenken möchte, hier muss es aber sein - als Beleg der Ungeheuerlichkeit) ein Interview, in dem der Innenminister nicht nur die bei Konservativen übliche Gleichsetzung Rechts-Links vorbetet, nein, er fordert explizit, den Kampf gegen Rechts ruhen zu lassen, um den Kampf gegen Links forcieren zu können.
"Ich appelliere an alle Bürger, keinen zusätzlichen Anlass zu bieten, der Polizeikräfte bindet. Rechtsextremisten, die demonstrieren, kann man mal auch durch Nichtachtung besonders strafen."
Das ist heftig. So heftig, dass ich kurz überlegen musste, was man so anstellen könnte, um die Polizeikräfte wenigstens ein wenig zu bündeln. Nein, ich plädiere nicht dafür, Luxusautos anzuzünden, ich plädiere nicht einmal dafür, den ranstürmenden Polizisten ein bisschen langsamer die Straße freizumachen. Bringt ja alles nichts, ist eher kontraproduktiv. Aber ich plädiere dafür, sich noch einmal auf der Zunge zergehen zu lassen, was Thomas de Maizière da gesagt hat, ganz genüsslich.
Zum Thema Autoanzünden zitiere ich dagegen resigniert Die Sterne. Und zwar "Kaltfront" (2004):
Gewalt ist keine Lösung und taugt auch nicht als Strategie.
Wir rufen ausdrücklich nicht dazu auf. Doch die,
die Druck ausüben, um uns in die Knie zu zwingen,
die sind gewalttätig, während wir nur singen.
zahnwart - 30. Apr, 11:25