The The
Willkommen, Indie. 1988 kaufte ich mir mit zwei Jahren Verspätung die The The-CD "Infected", überrannt von Form wie Inhalt. Um was ging es hier? Dancefloor, Jugendzentrum, Kunst? Politik? Matt Johnsons Alter Ego The The war ein britisches Bandprojekt, das irgendwo in Punk und New Wave wurzelte, gleichzeitig jedoch in die Songs packte, was sich packen ließ. Johnson räsonierte über die soziale Kälte im Thatcher-England, ließ amerikanische Kampfflugzeuge über dem Persischen Golf abstürzen und bastelte drastische Vereinzelungs-Minidramen. Dazu gab es einen atemberaubenden Soundmix zwischen Jazz, Folk, Elektropop, alles aus dem Geist des Punk. Außerdem hatte Johnson zu jedem der Songs eigene Musikvideos gedreht - und zwar nicht die Eighties-typischen neonverfärbten Werbefilmchen, sondern kunstsinnige, politisch wache Kurzfilme. In ein Genre pressen ließ sich das alles nicht mehr, also nannte ich es fortan Indie. Das ist Indie für mich heute noch: eine Kultur, die nicht nach Kriterien wie schwarz-weiß, wir-ihr, innen-außen unterscheidet.
Ich blieb The The recht lange treu, auch nachdem Johnson irgendwann den Islam als Feindbild entdeckt hatte, auch nachdem sich seine Platten immer mehr handgemachtem Rock annäherten und den vielschichtigen Reiz der frühen Arbeiten verloren. Erst als er sich 1995 mit dem Hank-Williams-Tribute "Hanky Panky" als Countrycrooner neu erfinden wollte, wusste ich nichts mehr mit Johnson anzufangen. Das 2000er-Album "NakedSelf" gab ich verloren, The The waren endgültig zu konservativen Folkexistezialisten in US-amerikanischer Tradition geworden, Johnson nach New York gezogen, das durfte alles sein, nur mittlerweile ohne mich. Ein Song wie Slow train to dawn (von "Infected", 1986) im Duett mit Neneh Cherry gelang The The bis dato nicht mehr.
Ich blieb The The recht lange treu, auch nachdem Johnson irgendwann den Islam als Feindbild entdeckt hatte, auch nachdem sich seine Platten immer mehr handgemachtem Rock annäherten und den vielschichtigen Reiz der frühen Arbeiten verloren. Erst als er sich 1995 mit dem Hank-Williams-Tribute "Hanky Panky" als Countrycrooner neu erfinden wollte, wusste ich nichts mehr mit Johnson anzufangen. Das 2000er-Album "NakedSelf" gab ich verloren, The The waren endgültig zu konservativen Folkexistezialisten in US-amerikanischer Tradition geworden, Johnson nach New York gezogen, das durfte alles sein, nur mittlerweile ohne mich. Ein Song wie Slow train to dawn (von "Infected", 1986) im Duett mit Neneh Cherry gelang The The bis dato nicht mehr.
zahnwart - 15. Dez, 08:43
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