Freitag, 25. September 2009

Wahl watching

Der Spiegelfechter sagt, wen er wählt: Die Linke. Und er begründet das, er ist einleuchtend, klug, skeptisch, undogmatisch. Er will nicht missionieren, er erklärt nur. Gut macht er das.

Aber ich mache es nicht.

Weswegen nicht? Eine Frage, die sich so ziemlich jede Politikredaktion stellt: Sollte der Leser nicht wissen, mit wem er es zu tun hat? Verschleiert ein Medium seine Motive nicht, indem es seinen politischen Hintergrund verschweigt? In den USA schreibt jede Dorfzeitung, ob sie für Obama oder für McCain war (macht sie das wirklich? Keine Ahnung), warum sind nur wir so verklemmt?
Alles gute Argumente. Niemand sollte mit seiner politischen Meinung hinterm Berg halten. Wer mich fragt, was ich wähle, dem sage ich es. Aber. Ich sage dann noch einiges mehr. Was ich an der entsprechenden Partei nicht so toll finde. Wer mich am politischen Personal stört. Welche Partei ich unter Umständen auch wählen würde. Dass meine Wahlentscheidung seit Jahren gerade mal eine Entscheidung fürs kleinere Übel ist. Im Blog ginge das nicht (in einer Zeitung ginge so etwas übrigens genauso schwer), im Blog stünde dann "Ich wähle ABC." Punkt. Plus ein paar Erklärungen. Das will ich nicht. Das reicht mir nicht.
Bleibt das Problem der Verschleierung. Natürlich würden sich die Leser der Bild Gedanken machen, ob sie womöglich manipuliert werden, wenn auf dem Titel ganz fett "Wahlkampfbroschüre der CDU" stehen würde. Die Lesern der taz hingegen ist zuzutrauen, dass sie auch ohne eindeutige Wahlempfehlung wissen, dass sie es hier mit Rot-rot-grün-Sympathisanten zu tun haben. Und mein kleines, feines Blog ist so kuschlig und persönlich, da weiß ohnehin jeder Leser, was ich wähle.

Und wer es nicht weiß, der kann mich ja fragen.

Aus der Bandschublade

Die Bandschublade war einmal ein Musikblog. Es ging um Bands, die mir einmal wichtig waren. Bands, die ich vergessen habe. Bands, die mir ein bisschen peinlich sind. Bands, zu denen ich grundsätzlich mal etwas sagen wollte. Bands, die ich heute immer noch gerne höre. Die Bandschublade ist heute: Ein Blog über alles und jedes. Ein Blog über Kunst und Kultur. Ein Blog über Politik. Ein Blog über das Leben in der Stadt. Ein Blog über mich und dich und uns. Und auch ein Musikblog, immer noch. Kommentare sind im Rahmen der üblichen Freundlichkeitsgepflogenheiten erwünscht, natürlich.

Der Autor

Falk Schreiber, Kulturredakteur, Hamburg / Kontakt: falk (dot) schreiber (at) gmx (dot) net / Mehr im Web: Xing, Facebook und Myspace

Aktuelle Beiträge

Nein, Liebste, das hat...
Manchmal, in langen Beziehungen, springt man zur Seite,...
zahnwart - 20. Jun, 17:37
Richtersprüche
Daniel Richter zieht um. Nun gut, es ist noch keine...
zahnwart - 19. Jun, 15:52
Bedways
Okay, Filme über Sex, das ist so eine Sache. Weil...
zahnwart - 14. Jun, 12:50
Wir Nazienkel
Politische Psychologie ist eine eigenartige Disziplin....
zahnwart - 11. Jun, 13:36
Eine kleine Geschichte...
Als dann klar war, dass Lena Meyer-Landrut den Eurovision...
zahnwart - 3. Jun, 21:30

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 5620 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 20. Jun, 17:37

Credits